Erneuerbare Energien

Neben der Energieeffizienz ist der Ausbau der erneuerbaren Energien von entscheidender Bedeutung, um das Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 zu erreichen. Luxemburg muss eine 100%ige Deckung des Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen anstreben.

Die Energieversorgung muss in einem Kontext der Dekarbonisierung und Digitalisierung nachhaltig, sicher und wettbewerbsfähig sein. Der Übergang von einem zentralisierten zu einem dezentralisierten Erzeugungssystem wird ein Schlüsselelement der Energiewende sein. Die Verbraucher werden in die Umsetzung der Flexibilität der Energienachfrage einbezogen, um die Integration erneuerbarer Energien zu erleichtern.

Das Energiesystem wird weitgehend elektrifiziert. Diese Elektrifizierung wird eine maximale Nutzung des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen ermöglichen. Die verschiedenen Sektoren werden miteinander verbunden, um die Einspeisung eines wachsenden Anteils an erneuerbarem Strom in das Netz und dessen optimale Nutzung zu ermöglichen. Das Gleichgewicht und die Sicherheit des erneuerbaren Energiesystems werden durch die Sektorkopplung und bis 2050 durch H2-Technologien wie Power-to-X gewährleistet.

Nachfolgend sind einige Prioritäten zur Erreichung der Ziele des integrierten nationalen Energie- und Klimaplans (PNEC, Plan national intégré en matière d’énergie et de climat) aufgeführt:

  • Solaroffensive anhand von:
    • Ausschreibungen für große Photovoltaikanlagen;
    • Angemessenen Beihilferegelungen;
    • Eigenverbrauch und gemeinschaftlicher Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen.
  • Ausbau der Windenergie durch Weiterentwicklung der Windkraftanlagen;
  • Entwicklung und Umsetzung eines Solar- und Wärmekatasters;
  • Verwendung von Holz nach den Kriterien der Nachhaltigkeit und der Verfügbarkeit in der Großregion; Vorrang für die Verwendung von Restholz nach dem Prinzip der Kaskadennutzung im Sinne einer Kreislaufwirtschaft;
  • Im Bereich Biogas liegt der Schwerpunkt auf der verstärkten Nutzung von Gülle und Abfällen, wodurch die positiven Auswirkungen von Biogasanlagen auf Boden, Luft und Wasser gefördert werden;
  • Gezieltem Ausbau der Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien: Wärmepumpen werden zum Standard in neuen und renovierten Gebäuden. Die mitteltiefe Geothermie wird weiter erforscht (insbesondere im Süden des Landes), und Fernwärmenetze werden dort gefördert, wo sie wirtschaftlich tragfähig sind. Diese Netze werden entweder mit erneuerbarer Wärme oder mit Abwärme betrieben;
  • Im Bereich der Mobilität ist die Förderung der Elektromobilität, die mit erneuerbarem Strom betrieben wird, die wichtigste Säule neben den Biokraftstoffen der zweiten Generation, die noch einige Zeit benötigt werden. Erneuerbarer Wasserstoff (Französisch, Pdf, 7,40 MB) wird vor allem im Schwerlastverkehr eine Rolle spielen.

Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass das nationale Potenzial aufgrund der Größe des luxemburgischen Territoriums begrenzt ist. Verbindungsleitungen mit den Nachbarländern spielen eine Schlüsselrolle bei der Erzeugung von erneuerbarem Strom, ebenso wie die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene.


Für bi- oder multilaterale Initiativen bieten sich bestehende Strukturen an: die Benelux-Staaten und die anschließende Mitgliedschaft Luxemburgs in der "North Seas Energy Cooperation" (NSEC) sowie das Pentalaterale Energieforum (Deutschland, Frankreich, Benelux, Österreich, Schweiz). Benelux/NSEC bietet Luxemburg sozusagen einen Zugang zum Meer und zu Offshore-Windkraftanlagen. Die Europäische Kommission schätzt, dass die Offshore-Windenergie in der Nordsee bis 2030 bis zu 12% des Stromverbrauchs in der EU decken kann.

Zusätzlich zu diesen bi- oder multilateralen Initiativen beabsichtigt Luxemburg, die Europäische Finanzierungsfazilität voll auszuschöpfen, die es europäischen Ländern ermöglicht, sich zusammenzuschließen, um Projekte zur Erzeugung erneuerbarer Energien zu entwickeln und zu finanzieren, und dank derer das Geld in konkrete und für den luxemburgischen Steuerzahler deutlich identifizierbare Projekte angelegt wird.