Nachhaltiges Bauen

Aufgabe der Abteilung

Nachhaltiges Bauen und die Kreislaufwirtschaft sind Schlüsselinstrumente für die Energiewende. Die Aufgabe der Einheit "Nachhaltiges Bauen" der GD Industrie, neue Technologien und Forschung (DG Industrie, nouvelles technologies et recherche) besteht darin, die nationalen Akteure dieser sozioökonomischen Themen, die für Luxemburg von größter Bedeutung sind, anhand eines systemischen und partizipativen Ansatzes zusammenzubringen und dabei die Grundsätze der Energieeffizienz und der erneuerbaren Energien zu integrieren.

Kreislaufwirtschaft im Bauwesen

In einer Kreislaufwirtschaft basieren die Produktion und der Austausch von Gütern und Dienstleistungen sowie die Schaffung sozioökonomischer Werte auf einem ganzheitlichen Management von Materialbeständen und -flüssen unter Berücksichtigung der Grenzen und regenerativen Kapazitäten unseres Planeten. Auf die Baubranche angewandt, empfehlen die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft unter anderem Folgendes:

  • einen Ansatz, der konsequent auf die Berücksichtigung des biologischen Kreislaufs ausgerichtet ist: die Bedürfnisse der Nutzer in den Mittelpunkt stellen, wobei der Schwerpunkt auf der menschlichen Gesundheit und dem Komfort liegt; das Gebaute in den natürlichen Kontext integrieren, die biologische Vielfalt fördern und die Auswirkungen auf den Boden und die damit verbundenen Ökosysteme verringern; biobasierte Baustoffe in Kaskaden oder geschlossenen Kreisläufen verwenden.
  • so bauen, dass der Wert der Baustoffe und Bauteile (Lagerbestände) über den gesamten Nutzungszyklus möglichst erhalten bleibt; Förderung von modularen und demontierbaren Bauweisen, um den Wert (und insbesondere die darin enthaltene graue Energie) zurückzugewinnen; Verwenden gesunder und umweltverträglicher Materialien.
  • ganzheitliche Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette des Bauens und des Lebenszyklus von Gebäuden, Berücksichtigung des systemischen Mehrwerts und der Multifunktionalität von Gebäuden oder Gebäudeteilen; Management der Zu- und Abflüsse von Energie, Wasser, Luft und anderen Ressourcen mit dem Ziel, den Wert zu maximieren und die Auswirkungen zu minimieren; Entwicklung von Synergien mit der physischen Umwelt.
  • Aktivierung unterstützender IT-Tools wie BIM (Building Information Modeling), Materialpässe, aber auch innovative Management- und Baumodelle wie "Produkt als Dienstleistung" und Vorfertigung/Bau, um die Produktivität der Branche, insbesondere im Hinblick auf Ressourcen, zu steigern.

Thematische Prioritäten

Um diese Grundsätze umzusetzen, entwickelt die Abteilung für Energie gemeinsam mit den wichtigsten Interessengruppen regulatorische und finanzielle Instrumente sowie Schulungs- und Kommunikationsmethoden. Die thematischen Schwerpunkte sind:

  • Stärkung der Gesundheitsaspekte im Zusammenhang mit der Raumluftqualität in Gebäuden durch Schaffung eines nationalen Rahmens für Beratung, Überwachung und Kontrolle in Bezug auf das Thema. Diese Aspekte werden in die Vorschriften zum nachhaltigen Bauen, insbesondere die LENOZ-Zertifizierung  und die PRIMeHouse-Beihilfen, integriert.
  • Beitrag zur Aktualisierung des "Leitfadens für nachhaltiges Bauen" für Luxemburg in enger Abstimmung mit dem Ressourcenzentrum der Innovationstechnologien des  Bauwesens (CRTI-B, Centre de Ressources des Technologies de l'Innovation pour le Bâtiment), dem Nationalen Rat für nachhaltiges Bauen (CNCD, Conseil National pour la Construction Durable) und der Kammer für Architekten und beratende Ingenieure (OAI, Ordre des Architectes et des Ingénieurs-Conseils): Einbeziehung der Grundsätze der Kreislaufwirtschaft zu Rückbau, Modularität, intelligentem Flussmanagement, Digitalisierung usw. Eine erste Version des Leitfadens ist in deutscher Sprache auf der Website Wissensportal für nachhaltiges Bauen in Luxemburg | noba verfügbar.
  • Arbeiten zur Verringerung der Energieintensität traditioneller Baumaterialien und Förderung biobasierter Materialien, insbesondere Holz als CO2-Speicher, in Zusammenarbeit mit den Clustern CleanTech und Wood von Luxinnovation.
  • Zusammenarbeit mit nationalen öffentlichen Bauträgern wie der Verwaltung für öffentliche Bauten (Administration des bâtiments publics), dem parastaatlichen Urbanisierungs- und Entwicklungsfonds Kirchberg (FUAK, Fonds d'Urbanisation et d'Aménagement du Plateau de Kirchberg), dem Fonds für Wohnungswesen (Fonds du Logement) oder der Nationalen Gesellschaft für verbilligtes Wohneigentum (SNHBM, Société Nationale des Habitations à Bon Marché) bei der Durchführung von Leuchtturmprojekten für nachhaltiges Bauen, insbesondere durch die Einschaltung des öffentlichen Beschaffungswesens, um zirkuläre Ansätze in der Baubranche zu aktivieren.
  • Einbindung der Gemeinden als öffentliche Bauträger für nachhaltiges Bauen und allgemeiner für die Kreislaufwirtschaft als entscheidende Schnittstellen zu den Bürgern und Regionen, insbesondere durch den Klimapakt 2.0, in enger Zusammenarbeit mit der Agentur Klima-Agence  Luxemburg.
  • Förderung der Innovation in der Baubranche durch Zusammenarbeit mit Akteuren aus Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI), wie der Universität Luxemburg, dem Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) oder Neobuild, und Förderung des Transfers neuer Kompetenzen in die Branche in Zusammenarbeit mit dem Ausbildungsinstitut des Baugewerbes (Institut de Formation Sectorielle du Bâtiment), den Kompetenzzentren, der Handwerkskammer, dem House of Training, dem Nationalen Institut für die Förderung der beruflichen Weiterbildung (Institut National pour le développement de la formation professionnelle continue) usw.

Konsultation und Zusammenarbeit

Über diese sektoralen Aktivitäten hinaus sorgen wir in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Biodiversität, dem Ministerium der Finanzen und dem Ministerium für Arbeit sowie dem Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau (Direktion Verbraucherschutz) für die Umsetzung der Strategie der Kreislaufwirtschaft für Luxemburg (siehe das Portal LetsGoCircular für weitere Informationen).

Wir stehen den öffentlichen und privaten Akteuren für alle Fragen im Zusammenhang mit Projekten zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in Luxemburg und der Großregion, insbesondere im Bereich Bauwesen, und im Zusammenhang mit gesunden Gebäuden zur Verfügung.

Fahrplan für kohlenstoffarmes Bauen

Am 14. Juni 2023 stellte der Minister für Energie, Claude Turmes, im Rahmen einer Pressekonferenz im Beisein von Vertretern des CNCD (Nationaler Rat für nachhaltiges Bauen) den "Fahrplan für kohlenstoffarmes Bauen" für Luxemburg vor.

Energiepass: Berücksichtigung der Treibhausgasemissionen während des gesamten Lebenszyklus der Gebäude

Der vom damaligen Ministerium für Energie und Raumentwicklung und dem Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung ausgearbeitete "Luxemburger Fahrplan für kohlenstoffarmes Bauen" beschreibt die Methoden und Instrumente, die in den kommenden Jahren zur Umsetzung der neuen Bestimmungen der EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) entwickelt werden sollen. Darin ist vorgesehen, dass im künftigen Energiepass eines Gebäudes die Treibhausgasemissionen (THG) über den gesamten Lebenszyklus berücksichtigt werden, insbesondere die bei der Herstellung von Bauprodukten (graue Energie) oder den Tätigkeiten auf einer Baustelle auftretenden Emissionen.

Der Minister für Energie, Claude Turmes, betonte: „In Luxemburg wurde bereits viel getan, um die direkten Emissionen von Gebäuden durch Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz und Sanierung sowie der Produktion erneuerbarer Energien zu reduzieren. Dank des "Fahrplans für kohlenstoffarmes Bauen" wird dem kompletten Lebenszyklus von Gebäuden in der Baubranche Rechnung getragen:  von den Baumaterialien über die Baustellen bis hin zum Rückbau von Gebäuden."

Ehrgeizige Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der Baubranche

Der Fahrplan ist ein erster Schritt in einem Prozess zur Umsetzung anspruchsvoller Vorschriften, der sich über die nächsten 4 bis 7 Jahre erstrecken wird und auch Teil der Maßnahmen des Nationalen Energie- und Klimaplans (PNEC, Plan national énergie climat) ist.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die in der Rubrik "Wohn- und Dienstleistungsgebäude" des PNEC enthaltenen sektoralen Treibhausgasemissionen in erster Linie aus der Nutzungsphase von Gebäuden stammen; diesbezüglich hat sich die Regierung ehrgeizige Reduktionsziele bis 2030 gesetzt (-64% im Vergleich zu 2005), wodurch dieses Thema zu einer wichtigen Priorität für die Sanierung des bestehenden Gebäudebestandes wird.

Der Fahrplan sieht vor, zusätzliche Emissionen über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes hinweg zu ermitteln, wobei sich ein Teil davon jenseits der Landesgrenzen abspielt, insbesondere bei im Ausland hergestellten Baumaterialien. Eine weitere Herausforderung liegt beispielsweise in der Zuordnung der in den Rubriken "Verkehr" und "Energieindustrie, Fertigungsindustrie, Bau" des PNEC aufgeführten Emissionen zu den Tätigkeiten der Baustellen, einschließlich des Transports von Bodenaushub.

Anhand dieser Ergebnisse lassen sich wichtige Hebel zur Dekarbonisierung der Baubranche in Luxemburg identifizieren, was gleichzeitig den nationalen Zielen des PNEC zugute kommt.

Enge Zusammenarbeit mit der Baubranche

Ein wesentlicher Aspekt des Ansatzes ist die enge Zusammenarbeit mit allen öffentlichen und privaten Akteuren der Branche, angefangen bei Materialherstellern bis hin zu Rückbau- oder Abbruchunternehmen, unter Einbeziehung von Architekten, Ingenieuren, Handwerkern, Bauunternehmern und Bauträgern. Alle diese Akteure sind im Nationalen Rat für nachhaltiges Bauen vertreten, zusätzlich zu den wichtigsten öffentlichen Akteuren, die für die verschiedenen Aspekte des Bauwesens zuständig sind, was den CNCD zu einer bevorzugten Schnittstelle für die Umsetzung des Fahrplans für kohlenstoffarmes Bauen macht.

Am 20. September 2023 organisierte der CNCD in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Energie eine erste Konferenz zum Thema Dekarbonisierung der Baubranche. Weitere Informationen zu dieser Konferenz mit mehr als 300 Teilnehmern finden Sie im Artikel Vers une construction zéro carbone (infogreen.lu) oder im Dokument  Messages clés de la Conférence CNCD décarbonisation (Pdf, 7,44 MB).

Auf der Konferenz wurden Folgeseminare angekündigt, um die Themen detaillierter zu diskutieren. 40 Vertreter der Branche nahmen am 30. November in den Räumlichkeiten des Ministeriums für Energie an einem ersten Seminar zum Thema CO2-Fußabdruck und Methoden zur Lebenszyklusanalyse teil. Die gehaltenen Vorträge sind auch in der Rubrik "Mehr zu diesem Thema – Publikationen" verfügbar.

Fahrplan für kohlenstoffarmes Bauen – Seminar 0 – Präsentationen (30.11.2023) (Pdf, 5,07 MB)

Fahrplan für kohlenstoffarmes Bauen – Seminar 0 – Bericht (30.11.2023) (Pdf, 884 KB)

Une collaboration étroite au niveau européen

Grâce à l’affiliation du CNCD au World Green Building Council (CNCD), le Luxembourg a pu se positionner avec la feuille de route construction bas carbone comme partenaire dans le projet européen INDICATE LIFE. Nous pouvons donc profiter du support de partenaires européens expérimentés et de l’échange de connaissances avec d’autres pays membres de l’EU, ce qui contribe à la qualité et la rapidité de la transposition de l’EPBD (refonte).

Une collaboration étroite au niveau européen

Grâce à l’affiliation du CNCD au World Green Building Council (CNCD), le Luxembourg a pu se positionner avec la feuille de route construction bas carbone comme partenaire dans le projet européen INDICATE LIFE. Nous pouvons donc profiter du support de partenaires européens expérimentés et de l’échange de connaissances avec d’autres pays membres de l’EU, ce qui contribe à la qualité et la rapidité de la transposition de l’EPBD (refonte).