Interview de Francine Closener avec le Luxemburger Wort

"Je ausgefallener die Unterkunft, desto größer die Begeisterung"

Interview: Luxemburger Wort

Luxemburger Wort: Francine Closener, welchen Stellenwert nimmt der Campingtourismus hierzulande ein?

Francine Closener: Der Campingtourismus ist noch immer eine sehr wichtige Säule unseres Tourismus. Vergangenes Jahr haben wir in den Hotels, auf den Campings und in den Jugendherbergen insgesamt drei Millionen Übernachtungen gezählt. Das entspricht einem Plus von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein Drittel davon fällt auf die Campingplätze. Genau genommen wurden 998 900 Übernachtungen gezählt - was den neusten Zahlen des Statec zufolge einem Plus von 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Was wir aber feststellen, ist, dass die Besucher weniger lange bleiben, als früher - im Schnitt sind es sechs Nächte. 

Luxemburger Wort: Wie schätzen Sie, wird sich die Branche weiterhin entwickeln?

Francine Closener: Je ausgefallener die Unterkunft, desto größer die Begeisterung. Ob das Baumhäuser sind, Fässer, ... das ist gefragt. Die Gäste wollen auch nicht mehr unbedingt alles mitschleppen, sondern bevorzugen es, vor Ort alles vorzufinden, was sie benötigen. Es ist, wie im Hotel zu übernachten - aber eben in außergewöhnlichen Unterkünften. Die Bezeichnung "Glamping" beinhaltet ja auch "Glamour". Ich glaube, dass es nicht so sehr der Glamour ist, der die Menschen anzieht, sondern vielmehr der Komfort. Auch die Campingcar -Klientel nimmt zu - eine Kundschaft mit einer größeren Kaufkraft, was nicht uninteressant ist. Aus diesem Grund hoffe ich, dass zunehmend Gemeinden auf den Weg gehen, Stellplätze für Campingears anzubieten. Der Campingtourismus ist für Luxemburg besonders interessant, da wir uns ja in puncto Aktiv- und Naturtourismus positionieren. Der Müllerhal-Trail beispielswise lockt jedes Jahr 90 000 Wanderer an! Das sind Menschen, die naturverbunden sind, und sich demnach auch fürs Campen begeistern lassen. Die Campingplätze, die 5000 Kilometer Wanderwege, die 600 Kilometer Radwege, die sogar auf 800 erweitert werden sollen - das alles ist ein Paket, das zusammenpasst. Aus diesem Grund wollen wir auf eine gute Qualität der Campingplätze hinarbeiten.

Luxemburger Wort: Sie arbeiten derzeit an einem Vorentwurf für ein neues Gesetz zu den verschiedenen touristischen Unterkünften. Was sieht dieser Text vor gerade in Bezug auf die Campings?

Francine Closener: Der Text ist quasi fertig und soll noch vor Sommer vorgelegt werden. Darin werden die verschiedenen Unterkunftsformen geregelt. Es geht einerseits darum, das Benutzen der Bezeichnungen zu regeln: Wann darf man sich Hotel nennen? Wann Camping? Welche Bedingungen muss man dafür erfüllen? Ferner wollen wir ein neues Klassifizierungssystem einführen - nach dem Sternenprinzip. Die Teilnahme erfolgt auf freiwilliger Basis. Es bringt aber für den Betreiber eine Reihe von Vorteilen mit sich, wenn er mitmacht. Ich denke, dass dies auch für die Campings äußerst sinnvoll ist. Schließlich gibt es in puncto Qualität große Unterschiede und die Gäste wollen sich vorab über den Standort informieren.

Luxemburger Wort: Das "Office national du tourisme" wurde Anfang des Jahres durch ein "GIE" (Groupement d'intérêt économique) ersetzt. Was genau war hier der Hintergedanke?

Francine Closener: Das ONT bestand während 86 Jahren in Form einer A.5.b.1., in der vor allem Gemeinden und "Syndicats d'initative" vertreten waren. Jetzt haben wir dem ONT ein anderes Statut verliehen. Es handelt sich nun um ein "Groupement d'intérêt économique". Als Promotionsagentur können wir auf diese Weise auf unserer Internetseite auch etwas anbieten. Bislang konnte man zum Beispiel keine Hotelreservierungen auf visitluxembourg.com vornehmen. Wir wollten die Möglichkeit schaffen, dass "Luxembourg for Tourism" auch einer kommerziellen Aktivität nachgehen kann. Diese Einnahmen sollen wiederum in die Promotion fließen. Ferner wollten wir den Privatsektor stärker einbinden. Schließlich sollten die einzelnen Regionen gleichmäßig vertreten sein. Das war zuvor nicht der Fall. Mit all dem können wir bei der Förderung des Tourismus eine Professionalisierung erreichen.

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